Die Geburt ist nun über einen Monat her und letzte Woche am 26.09. haben wir Lou bestattet. Seit dem ist es nochmal realer geworden. Vorher hat es sich alles wie ein Traum angefühlt – „War ich überhaupt schwanger?“
Du fühlst dich in deiner Schwangerschaft wohl, die kritische Phase ist vorbei uns sollte doch was sein, wäre mein Baby schon überlebensfähig in der großen Welt. Es war doch alles so perfekt. Jetzt liegt unser Baby an einem wunderschönen Baum bei einem anderen Sternenkind. Ja, wir haben in der Phase zwischen Geburt und Bestattung viele schöne Dinge erfahren dürfen, aber das alles würde ich eintauschen, wenn ich jetzt hier mit ihr wäre. Abends auf der Couch denke ich manchmal, dass das hier nicht richtig wäre. Eigentlich müssten ich hier mit meiner dicken Kugel sitzen und mich über Rückenschmerzen beschweren. Und wenn es ins Bett geht und es im Bauch grummelt, fehlt es sich manchmal so an, als wenn mein kleiner Bauchbewohner noch da wäre.
Ich habe gelesen, dass Einschlafpositionen dafür sorgen kann, dass die Totgeburtenrate doppelt so hoch ist. Man soll auf der linken Seite einschlafen. Ich bin meist auf dem Rücken eingeschlagen. War das jetzt mein Fehler? Auch wenn ich weiß, dass ich nicht schuld bin und dass wir Lou nicht retten konnten, spucken diese Gedanken in meinem Kopf. Ich habe Hannes auch an diesen Gedanken teilhaben lassen. Die Hebamme sagte, dass man es wohl sehen könnte auf einem Foto, dass Lou sich stranguliert hat. Vielleicht geht es mir dahingehend besser, wenn wir uns die Bilder angesehen haben.
Ich erwische mich auch dabei Neid und Missgunst zu empfinden, wenn ich die werdenden Mamas, die ich mehr oder minder kennen sehe. Warum hat bei denen alles geklappt, warum wir? Ich würde denen jedoch auch nicht wünschen, dass sie das erleben, was wir durchmachen. Trotzdem habe ich auch diese Gedanken.